Der Buchbinder
Der Buchbinder
Hat man nur einmal die Fertigung in einer modernen Buchbinderei gesehen, kann man sich kaum mehr vorstellen, mit welcher Mühe Bücher in früheren Jahrhunderten gebunden wurden. Denn tatsächlich ist dieser Beruf älter als jedes gedruckte Buch. In mittelalterlichen Klöstern wurden Bücher in jahrelanger Arbeit von Hand auf Pergament geschrieben und als Einzelstücke prachtvoll eingebunden. Im antiken Griechenland und Rom wurden Papyrusrollen und aufklappbare Wachstafeln beschrieben. In Ägypten wurde Papyrus bereits etwa 3000 v. Chr. hergestellt.
Papier wurde zwar bereits ca. 100 n. Chr. in China erfunden, allerdings erst ab 1268 in Europa angefertigt. Doch erst 1450 mit der Erfindung des Druckes mit beweglichen Lettern und einer neuen Druckpresse durch Johannes Gutenberg war es möglich Bücher in größerem Umfang herzustellen (Gutenberg Museum). Die Auflagen stiegen und mit der Zahl der einzubindenden Bücher änderten sich auch die buchbinderischen Techniken.
Andere Materialien wurden verwendet und in der Verzierung setzte sich die Vergoldung durch. Über mehrere Jahrhunderte änderten sich die technischen Vorraussetzungen nicht wesentlich. Handwerkliche und künstlerische Techniken wurden perfektioniert und jede Stilepoche fand ihre charakteristischen Bucheinbände.
Sollten Sie sich näher für diese Aspekte der Buchbinderei interessieren, so empfehlen wir Ihnen den Aufsatz „Stil und Einbandgeschichte“ von Helmut Pantele.
1798 wurde die erste Papiermaschine erfunden und ab 1844 konnte Holz als Papierrohstoff verwendet werden, so dass in den Jahren von 1805 bis 1900 die Produktion um das Achtunddreißigfache stieg.
Dieser rapide Produktionsanstieg löste die Industrialisierung in der Buchbinderei aus.
Ab 1830 entstanden die ersten – und bis heute wichtigen – Buchbindereimaschinen:
Prägepresse, Schneide-, Falz- und Fadenheftmaschine.